
Klappentext:
Missouri, 1985: Um vor den Problemen zu Hause zu fliehen, nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Und einen magischen Sommer lang ist alles auf den Kopf gestellt. Er findet Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt. Zum ersten Mal ist er kein unscheinbarer Außenseiter mehr. Bis etwas passiert, das ihn zwingt, erwachsen zu werden. Die Geschichte eines Sommers, den man nie mehr vergisst.
Die Handlung spielt im Jahr 1985 in der fiktiven Kleinstadt Grady, Missouri. Protagonist ist der 15-jährige Sam Turner, ein schüchterner Teenager, der mit mehreren Belastungen kämpft: dem Tod seiner Mutter, dem Schweigen seines Vaters und seiner eigenen Unsicherheit. Um dem bedrückenden Zuhause zu entkommen, nimmt er einen Sommerjob in einem alten Kino an, wo er auf die drei etwas älteren Jugendlichen Cameron, Kirstie und Hightower trifft. Diese Begegnung markiert den Beginn eines Sommers, der Sams Leben für immer verändern wird.
Die Freundschaft zu dieser Clique öffnet Sam die Tür zu einer Welt voller Abenteuer, emotionaler Höhen und Tiefen, und einer bittersüßen Romanze. Doch während er durch diese Erfahrungen wächst, wird er auch mit der Vergänglichkeit konfrontiert: Die Unbeschwertheit der Jugend ist ein flüchtiger Moment, den er schmerzlich spürt, als er die Schattenseiten des Lebens erkennt.
Benedict Wells schafft es, vielschichtige Charaktere zu zeichnen, die sich in ihrer Authentizität tief ins Herz der Leser graben. Sam ist ein typischer, aber keinesfalls klischeehafter Außenseiter. Seine schüchterne, introvertierte Art und seine Unsicherheit sind greifbar und nachvollziehbar, während seine Gedanken und inneren Monologe den Leser direkt in seine Gefühlswelt ziehen.
Besonders Kirstie, Sams erste große Liebe, bleibt im Gedächtnis. Ihre Unabhängigkeit und ihre Lebensfreude stehen im Kontrast zu Sams Unsicherheit und inspirieren ihn, mutiger zu sein. Auch Cameron und Hightower bringen mit ihrer rebellischen, humorvollen Art Leichtigkeit in die Geschichte, die sonst von Melancholie geprägt ist.
Die Nebenfiguren, darunter Sams Eltern, spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Sams komplizierte Beziehung zu seinem Vater, geprägt von gegenseitigem Schweigen und unverarbeiteter Trauer, ist ein zentraler emotionaler Konflikt des Buches.
Ein besonderes Highlight ist, wie Benedict Wells auf subtile Weise seine Liebe zur Literatur einfließen lässt. Sam entdeckt durch Bücher eine neue Welt, die ihm hilft, seine Gedanken und Gefühle zu sortieren. Der titelgebende Satz „Wir alle überleben in Geschichten“ zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman und spiegelt Sams Suche nach seiner Identität wider. Gleichzeitig ist „Hard Land“ selbst eine literarische Hommage an Klassiker wie „Stand by Me“ oder „Die Mitte der Welt“, ohne dabei ihre Originalität zu verlieren.
Hard Land ist nicht einfach nur ein Buch über das Erwachsenwerden – es ist eine tiefgründige Reflexion über das Leben selbst. Mit einer Mischung aus Nostalgie, Schmerz und Hoffnung beschreibt Benedict Wells die bittersüße Schönheit eines Sommers, der alles verändert. Die Geschichte zeigt, dass das Leben trotz seiner Herausforderungen lebenswert ist und dass die Erinnerungen an unsere Jugend uns ein Leben lang begleiten können.
Wells beweist einmal mehr, dass er ein Meister darin ist, große Gefühle in leise Töne zu verpacken. Hard Land ist ein Buch, das nachdenklich macht, zum Lachen und Weinen bringt und noch lange nach der letzten Seite nachhallt. Eine absolute Empfehlung für alle, die sich in eine bewegende Geschichte voller Herz und Seele fallen lassen möchten.
