Rezension “Die Farbe von Schmerz” von A.L. Kahnau

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Klappentext:
Wenn mein Schmerz eine Farbe hätte, dann wäre er lila.

Sanft fahre ich mit den Fingern über den Fleck. Er hat die Form eines Schwans. Mit langem Hals und breitem Körper. Sein Schnabel reicht bis an meinen untersten Rippenbogen, die Schwanzfedern berühren meine linke Hüfte. Ein Kunstwerk in Blau-Lila. 
Faszinierend, dass etwas so Grobes wie die Faust meines Stiefvaters etwas so Filigranes wie diesen Fleck erzeugen kann.


Ein großes Dankeschön an die Autorin für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Die Farbe von Schmerz, allein der Titel lässt eine Gänsehaut auf meinen Armen entstehen. Dann das atemberaubende Cover und der Klappentext, der einerseits so metaphorisch und andererseits so beklemmend ist.
Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn euer Zuhause nicht mehr der sichere Hafen ist, die Zone, in der ihr ausruhen und entspannen könnt? Nein? Ich auch nicht.
Und doch geht es der Protagonistin Romy genauso. Kaum betritt sie die Wohnung, in der sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater lebt, ist sie nicht mehr sicher. Sicher vor den Eskapaden und sowohl seelischen als auch körperlichen Verletzungen ihres Stiefvaters.
Ich kann mir selbst kaum ausmalen, wie schrecklich sich das anfühlen muss und doch hat A.L. Kahnau geschafft, mich diese Beklommenheit, Verzweiflung und Hilflosigkeit spüren zu lassen.
Aber für Romy gibt es das besagte Licht am Ende des Tunnels, sie muss nur einen Job finden, um ausziehen und auf eigenen Beinen stehen zu können. Wenn das nur so einfach wäre und ihr dieser Typ mit der Mütze nicht ständig den Job vor der Nase wegschnappen würde. Dass ausgerechnet er zu ihrem Lichtblick wird, hätte Romy nicht erwartet.
Mehr als nur einmal habe ich während des Lesens eine Gänsehaut bekommen. Diese Geschichte ist so wichtig. So wichtig, weil das, was Romy widerfährt, viel zu oft passiert und keiner darüber redet. Die Farbe von Schmerz gibt Mut, Zuversicht und Hoffnung. Sie beklemmend, auf ruhige Art brutal und echt. Ihre Charaktere sind echt, wie der nette Nachbarsjunge, der vielleicht doch nicht so fröhlich ist, wie es den Anschein hat. Einzig das Ende war für meinen Geschmack etwas zu lasch und ließ mich etwas grummelnd zurück, da hätte ich mir etwas “mehr” gewünscht. Das jedoch lässt die Geschichte in keinem schlechteren Licht stehen, denn sie selbst ist das Licht, das aufzeigt, dass nicht alles so strahlend hell ist.

Fazit

Die Farbe von Schmerz ist ein Must-Read und sollte in unendlich vielen Bücherregalen stehen! Von mir gibt es 4,5 Sterne.

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