Rezension “Die Vorhersage” von Nikki Erlick

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Klappentext:

Als Nina eines schönen Morgens ihre Wohnungstür öffnet, findet sie auf ihrer Schwelle eine schlichte Holzbox. Darin verbirgt sich ihr Lebensfaden. Wenn sie die Box öffnet, wird sie erfahren, wie viele Jahre ihr noch bleiben. Und sie ist nicht die Einzige, die dieses »Geschenk« bekommt. Überall auf dem Globus – sei es nun im New Yorker Apartment, in einer Hütte in den Bergen oder einem Beduinenzelt – hat jeder Volljährige eine Box erhalten und fragt sich: Will ich wirklich wissen, wann ich sterben muss?


Die Grundidee von „Die Vorhersage“ ist ebenso simpel wie faszinierend: Eines Morgens findet jeder Mensch über 22 eine kleine Schachtel vor der Haustür. Darin befindet sich ein Faden – kurz oder lang –, der angeblich die Lebensdauer des Empfängers symbolisiert. Was zunächst nach einem psychologischen Experiment klingt, entwickelt sich schnell zu einer globalen Krise: Beziehungen zerbrechen, Menschen treffen lebensverändernde Entscheidungen, Regierungen und Unternehmen müssen sich mit den Konsequenzen dieser Offenbarung auseinandersetzen.

Das Grundgerüst hat mich sofort begeistert, doch leider konnte mich die Umsetzung nicht wirklich packen. Ein zentrales Problem war für mich die Vielzahl an Perspektiven, da der Roman die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Diese Vielfalt hätte der Geschichte Tiefe verleihen können, doch stattdessen fiel es mir schwer, eine echte Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Viele ihrer Geschichten blieben für mich distanziert und oberflächlich, sodass ich selten emotional involviert war.

Auch die philosophischen und ethischen Fragen, die das Konzept aufwirft – Sollten Menschen ihr Schicksal akzeptieren oder versuchen, es zu ändern? Wie verändert sich die Gesellschaft, wenn das Todesdatum kein Mysterium mehr ist? – wurden zwar angerissen, aber nicht immer konsequent durchdacht. Es gibt viele interessante Ansätze, aber oft bleibt es bei Andeutungen, anstatt dass die Thematik wirklich tiefgründig erforscht wird.

Letztendlich ist „Die Vorhersage“ ein Roman mit einer großartigen Prämisse, der aber in der emotionalen Tiefe und Charakterzeichnung hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist. Wer sich für philosophische „Was wäre, wenn?“-Szenarien interessiert, könnte dennoch Gefallen daran finden – für mich persönlich fehlte jedoch die Verbindung zu den Figuren, um wirklich mit ihnen mitzufiebern.

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