Rezension “Absturz” von T.J. Newman

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Klappentext:

Ein gesunkenes Flugzeug, eingeschlossene Passagiere und eine fast aussichtslose Rettungsaktion …

Sechs Minuten nach dem Start stürzt Flug 1421 ins Meer. Die Überlebenden des Crashs glauben für einen kurzen Moment an ein Wunder – sie haben es geschafft! Dann sinkt die Maschine vor Hawaii auf den Grund des Ozeans. Und es gibt es kein Entkommen. Obwohl die Chancen auf Rettung minimal sind, wird sofort ein Großeinsatz geplant. Doch die Zeit läuft gegen die im Flugzeug eingeschlossenen Passagiere. Denn bald wird auch die Luft knapp …


„Absturz“ von T.J. Newman verspricht auf den ersten Blick einen nervenaufreibenden Thriller über eine Entführung in luftiger Höhe. Die Prämisse ist packend: Der Pilot Bill Hoffman befindet sich in einer scheinbar ausweglosen Situation – entweder er bringt das Flugzeug mit 149 Passagieren zum Absturz oder seine entführte Familie wird getötet. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem Bill nach einer Lösung suchen muss, während sich in der Kabine ein Team aus Crewmitgliedern und Passagieren gegen die Bedrohung stellt.

Die Grundidee des Romans ist zweifellos spannend, doch leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Ein großes Problem sind die Charaktere, die wenig Tiefe besitzen. Bill bleibt als Protagonist erstaunlich blass und vorhersehbar, seine emotionale Zerrissenheit wirkt eher oberflächlich als wirklich mitreißend. Auch die Antagonisten, insbesondere der Entführer, lassen jegliche Vielschichtigkeit vermissen. Dadurch fühlt sich die Geschichte oft formelhaft an, ohne echte Überraschungen oder psychologische Raffinesse.

Ein weiteres Manko ist der Schreibstil. Zwar ist die Handlung temporeich erzählt, aber die Sprache bleibt oft schlicht. Die zahlreichen technischen Erklärungen zum Flugbetrieb sind zwar realistisch – verständlich, da Newman selbst Flugbegleiterin war –, doch sie bremsen die Spannung an einigen Stellen unnötig aus. Gleichzeitig wirken manche Actionszenen überzogen und wenig glaubwürdig.

Auch die emotionale Komponente, die bei einem Thriller mit solch einer Prämisse entscheidend sein könnte, bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die Verzweiflung und Angst der Charaktere werden eher behauptet als wirklich spürbar gemacht, sodass es mir schwerfiel, mit ihnen mitzufiebern. Das hätte gerade in den Passagen, die sich auf Bills Familie konzentrieren, viel stärker ausgearbeitet werden können.

Insgesamt ist „Absturz“ zwar ein schnell lesbarer Thriller mit einem fesselnden Grundkonzept, doch die klischeehaften Charaktere, der flache Schreibstil und einige Logiklücken nehmen der Geschichte viel von ihrem Potenzial. Wer einen einfachen Pageturner für zwischendurch sucht, könnte hier fündig werden – wer jedoch Tiefgang, komplexe Figuren und einen nachhaltigen Nervenkitzel erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein.

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