Mein 1. Semester | Germanistik und Kunstgeschichte #1

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Zum Sommersemester 2019 habe ich angefangen, an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main Germanistik im Hauptfach und Kunstgeschichte im Nebenfach B.A. zu studieren. Damit ist ein jahrelanger Wunsch für mich in Erfüllung gegangen, denn wie ich bereits erzählt habe, war meine Schullaufbahn alles andere als geradlinig. Ich musste mich durchkämpfen und diese Selbstzweifel haben mich bis letztes Jahr verfolgt. Aber es hat sich gelohnt und so konnte ich im April 2019 mit dem Studium starten!
Im heutigen Beitrag lege ich das Hauptaugenmerk auf Germanistik, im zweiten Beitrag dann auf Kunstgeschichte.

Hinweis: Alle Erfahrungen beziehen sich lediglich auf mein Studium an der o.g. Universität, in anderen Bundesländern können andere Regelugen gelten.

Warum Germanistik und Kunstgeschichte?

Die Frage ist einfach zu beantworten. Schon seit der Grundschule war Deutsch mein Lieblingsfach, ich liebe Rechtschreibung und Grammatik (ja, sowas gibts tatsächlich :D), die deutsche Sprache und Literatur. Ich könnte stundenlang darüber philosophieren, was der Plural von Status ist oder in Texten Fehler anstreichen und Kommata hinzufügen. Klingt verrückt, ist es wohl auch ?
Nachdem ich immer mehr Teil der Buchcommunity wurde und auch hinter die Kulissen schauen durfte, wie so ein Buch entsteht, war mir auf einmal klar, welcher Beruf wie geschaffen für mich ist. Ich möchte Lektorin und/oder Korrektorin werden. Ich möchte stundenlang über Manuskripten brüten, in Kontakt mit dem Autor stehen und ich will verdammt nochmal wissen, was das alles mit der deutschen Sprache auf sich hat.
Kunstgeschichte habe ich aus dem Grund gewählt, weil ich 1. ein Nebenfach brauche und 2. mich für Kunst interessiere. Das und die Hoffnung, dass Kunstgeschichte ebenfalls zu mir passen würde, war alles.

Ich bin Ersti!

Der Tag des Studiums rückte immer näher und plötzlich saß ich zwischen gefühlt tausend anderen Erstis in der Einführungswoche im Hörsaal. Mit 25 bin ich sicher eine der älteren Studierenden, aber das fällt gar nicht so auf.
Die erste Umstellung war es, den Stundenplan selbst zusammenzustellen. In der Schule bekommt man einen vorgelegt, im Studium muss man selbst schauen, wann man was belegen muss. Dafür gibt es exemplarische Studienverlaufspläne, an die man sich halten kann, aber nicht muss. In den ersten drei Semestern muss ich folgende Module in Germanistik belegt haben:

  • Ältere deutsche Literatur (ÄdL): Vorlesung, Seminar, Lektüreseminar
  • Neuere deutsche Literatur (ÄdL): Vorlesung, Seminar, Leseliste
  • Sprachwissenschaft (Sprawi): Vorlesung I und II, Tutorium

Im 1. Semester habe ich die Vorlesung sowie das Seminar zu ÄdL und die Vorlesung I sowie das Tutorium zu Sprawi belegt. ÄdL habe ich mit einer Klausur am Semesterende abgeschlossen. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass man pro Semester ungefähr zwei Klausuren schreibt.
Zu den Seminaren und Tutorien muss man sich meist anmelden und es sind nur begrenzt Plätze verfügbar. Da es aber oft mehrere Termine pro Veranstaltung gibt, bekommt man meist einen Platz.

Wie in der Schule

Was Vorlesungen sind, ist es den meisten wohl bekannt. Man sitzt mit hunderten Studierenden (die im Laufe des Semesters immer weniger werden) in einem riesigen Hörsaal und lauscht (oder nicht) dem Dozierenden.
Seminare vertiefen die Kenntnisse aus der Vorlesung und haben mich oft an den Schulunterricht erinnert. Man macht Übungen und Aufgaben, wobei manche Studierenden mehr und manche weniger dazu beitragen. Mündliche Noten gibt es hier jedoch nicht, dafür aber Anwesenheitspflicht.
Tutorien werden von Studierenden aus höheren Semestern geführt und ist wie Unterricht nur in einer kleineren, lockeren Runde. Auch hier herrscht Anwesenheitspflicht.

Wie die Menschen früher sprachen und schrieben

Die Ältere deutsche Literatur (ÄdL) befasst sich mit jeglichen Texten von 800 bis 1500 n. Chr., also ab dem Zeitraum, in dem die ersten Belege althochdeutscher Handschriften gefunden wurden. Hier geht es um die Anfänge der deutschen Sprache, sowohl schriftlich als auch mündlich. Zwar kann man viele Wörter ableiten, andere jedoch scheinen aus einer anderen Sprache zu stammen. Übersetzen solcher Texte gehört zu den gängigen Aufgaben und wird in der Klausur verlangt.
Das Seminär zur ÄdL ist sehr grammatiklastig, was selbst für mich als Grammatikfreak manchmal anstrengend und langatmig war. Abschließend kann ich sagen, dass die ÄdL meistens interessant ist und ich viel daraus mitgenommen habe, ich aber froh bin, wenn ich das Modul beendet habe.

Wissenschaft in der Germanistik

Die Sprachwissenschaft ist hier wieder komplett anders, jedenfalls habe ich das so empfunden. Hier geht es wirklich wissenschaftlich zu. In meinem ersten Semester in Sprachwissenschaft habe ich vieles über die Phonetik/Phonologie (Funktion der Laute) und Morphologie (Zusammensetzung von Wörtern) gelernt. Wie entsteht ein Laut im Mond, wie werden Wort x und Wort y geschrieben und ausgesprochen (in der Schreibweise und Aussprache gibt es Unterschiede). Das ist unheimlich interessant, aber auch fordernd.

Germanistik – yay oder nay?

Bereits nach den ersten Wochen war mir klar: Hier bin ich richtig! Und auch jetzt, nachdem die Klausur geschrieben sind, empfinde ich das genauso. Ich bin mal endlich bei etwas mit Herz dabei, nicht mit dem halben oder dreiviertel, sondern mit vollem Herzen. Klar gibt es Tage, an denen ich weniger motiviert bin – sowas gibt es aber immer und überall. Selbst im Traumjob. Das wichtigste ist aber, dass ich zu schätzen weiß, was ich habe. Und jetzt gerade beim Tippen der Zeilen stehen mir die Tränen in den Augen, weil ich meinen Traum lebe. Weil ich mich trotz der Steine, die mir in den Weg gelegt wurden, mein Ziel erreicht habe.
Kurzum: YAY! Ich bin so wahnsinnig gespannt, was in den nächsten Semestern auf mich zukommt, vor allem weil ich ab dem 3. Semester Kinder- und Jugendliteratur belegen kann.

Im nächsten Beitrag erzähle ich euch dann ein bisschen von Kunstgeschichte.

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