
Klappentext:
»Als ich die fünf Frauen nach dem Junggesellinnenabschied von der Insel abholen will, wartet am Strand nur die Braut auf mich. Voller Blut.«
Auf dem Gymnasium waren Annabel, Esther, Tanya and Chloe beste Freundinnen und teilten jedes Geheimnis. Mittlerweile sind die vier nur noch lose in Kontakt – bis eine unerwartete Einladung sie wieder zusammenbringt: Ihre frühere Mitschülerin Poppy lädt die jungen Frauen zu ihrer Hen Party in die Karibik ein. Und das, obwohl keine der vier mit Poppy in Verbindung geblieben ist. Tatsächlich war das scheue Mädchen stets die Außenseiterin der Clique und wurde von den anderen sogar gemobbt. Offenbar vergeben und vergessen. Warum sonst sollte sie jetzt mit ihnen auf einer exklusiven Privatinsel eine glamouröse Party feiern wollen? Leichtfertig nehmen sie die Einladung an. Doch sie haben Poppy unterschätzt: Gnadenlos enthüllt sie alte wie neue Sünden, und die tropische Idylle wird zum blutigen Albtraum …
„Sie hat angefangen“ von Sian Gilbert ist ein Thriller, der mit einem spannenden Setting und einer düsteren Atmosphäre punktet. Eine Gruppe ehemaliger Schulfreundinnen erhält eine mysteriöse Einladung zu einem luxuriösen Wochenende in einem abgelegenen Resort. Gastgeberin ist niemand Geringeres als Elise, eine frühere Außenseiterin, die die Clique seit Jahren nicht mehr gesehen hat – und die eigentlich tot sein sollte. Schnell wird klar: Dies ist kein harmloses Wiedersehen, sondern eine Abrechnung mit der Vergangenheit.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die unheilvolle Spannung, die sich von Anfang an durch die Geschichte zieht. Die abgeschiedene Location verstärkt das Gefühl von Beklemmung, während sich zwischen den Figuren eine zunehmend toxische Dynamik entfaltet. Die Vergangenheit der Freundinnen – ihre Geheimnisse, Lügen und die Frage, was wirklich mit Elise geschehen ist – wird geschickt in Rückblenden enthüllt, sodass sich die Handlung nach und nach zuspitzt.
Die Charaktere sind bewusst unsympathisch angelegt, was für dieses Genre gut funktioniert. Die Clique besteht aus privilegierten, manipulativen Frauen, die einst eine grausame Hackordnung pflegten. Zwar macht es das schwer, mit ihnen zu sympathisieren, doch ihr Zusammenspiel ist faszinierend zu beobachten. Besonders interessant ist die Frage, inwiefern sie sich verändert haben – oder eben nicht.
Der Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch, mit kurzen Kapiteln, die zum schnellen Weiterlesen animieren. Die Autorin versteht es, falsche Fährten zu legen und den Leser immer wieder an den eigenen Vermutungen zweifeln zu lassen.
Allerdings hatte der Roman für mich einige kleine Schwächen. Manche Wendungen waren vorhersehbar und einige Figuren hätten noch etwas mehr Tiefe vertragen können. Gerade gegen Ende hätte ich mir an manchen Stellen noch stärkere Überraschungen gewünscht. Dennoch hat mich die Geschichte gut unterhalten und das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Frauen sorgt für einige fesselnde Momente.
Insgesamt ist „Sie hat angefangen“ ein solider Thriller mit einem mitreißenden Plot und einer düsteren, beklemmenden Atmosphäre. Wer Geschichten über toxische Freundschaften und Rache liebt, wird hier auf seine Kosten kommen – auch wenn nicht jede Wendung völlig unvorhersehbar ist. Ein spannender Pageturner, der sich gut für ein Wochenende voller Nervenkitzel eignet!
